Ja, Ja, Ja, Ja, Ja, Nee, Nee, Nee, Nee, Nee – kaleidoskopisch

Durch die Überlagerung mehrerer Klangspuren von Ja, Ja, Ja, Ja, Ja, Nee, Nee, Nee, Nee, Nee wird ein kurioser kaleidoskopischer Effekt erzeugt.

Zum Originaltrack: Joseph Beuys nahm am 14. Dezember 1968 an der Düsseldorfer Kunstakademie, gemeinsam mit Johannes Stüttgen und Henning Christiansen, die Klangarbeit Ja, Ja, Ja, Ja, Ja, Nee, Nee, Nee, Nee, Nee auf. Ihrer illokutionären Wirkkraft enthoben und von Sinn entleert, werden die gebetsmühlenartig wiederholten Wörter »ja« und »nein« zu Klangmaterial, das prosodisch geformt wird. Beuys, Christiansen und Stüttgen variieren Tonfall und Sprechrhythmus, Tempo und Pausen, verändern Tonhöhe und Melodiebögen. Der erzeugte Sound ist, nicht zuletzt durch die endlos scheinende Wiederholung der Wortfolgen, einer Litanei ähnlich, was durch die Assoziation an die Bergpredigt unterstützt wird: »Eure Rede sei: Ja ja, nein nein; was darüber hinausgeht, stammt vom Bösen« (Mt 5,37). Die Idee für die Arbeit soll Beuys im Anschluss an einer Beerdigung gekommen sein, als er den beim Leichenschmaus zusammensitzenden Damen zuhörte. In seinem Multiple-Verzeichnis ist Ja Ja Ja Ja Ja, Nee Nee Nee Nee Nee deshalb mit der Ergänzung »Imitation eines Oma-Gesprächs« versehen. Dass Beuys mit der Aufnahme, wie Stüttgen berichtet, zugleich auf seine Professorenkollegen Bezug nimmt, die ein Misstrauensvotum gegen ihn unterzeichnet haben, zeugt vom Humor des Künstlers und von der dem Sprach- und Klangkunstwerk eingeschriebenen Komik.