Theater, Terror, Tod

Christoph Schlingensiefs autoreferenzielles Theater verhandelt Kunst- und Künstlerdiskurse im Kontext avantgardistischer Theorie und Praxis. In detaillierten Text- und Aufführungsanalysen nimmt Giovanna-Beatrice Carlesso zwei der komplexesten und anspielungsreichsten Inszenierungen des Autor-Regisseurs in den Blick, um ein dichtes Netz aus intermedialen Selbst- und Fremdzitaten im Nexus von Kunst, Terror und Tod zu entwirren. Dabei beleuchtet sie erstmals die longue durée des Künstlerdramas und erforscht dessen Weiterentwicklung durch Schlingensief in Zeiten der Postdramatik.

»Immer wieder veranstaltete die radikale Kunst des 20. Jahrhunderts einen Wettbewerb mit der radikalen Politik. In seinem Werk hat Christoph Schlingensief diesen Wettbewerb fortgesetzt, zugleich aber reflektiert und ironisiert. Eine schwierige und vielschichtige Strategie, die von Giovanna-Beatrice Carlesso in ihrer Studie umfassend beschrieben und eindrucksvoll analysiert wurde. Ein Buch für alle, die das Künstlerdrama der Moderne verstehen wollen.«
(Boris Groys)

Als PDF-Datei steht die Publikation zum kostenlosen Download bereit.
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Interview

Warum ein Buch zu diesem Thema?
Christoph Schlingensief gehört zu den bedeutendsten deutschsprachigen Theatermachern. Erstaunlich ist, dass seine ganz wesentlich um Kunst und Künstler kreisenden Arbeiten bislang nie als Künstlerdramen gelesen wurden. Meine Studie nimmt sich dieses Desiderats an und lädt den Leser dazu ein, Schlingensiefs Theater – insbesondere dessen intermediale Dimension – tiefer zu ergründen, um es so besser zu verstehen.

Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?
Ich rücke zwei für Schlingensiefs Œuvre maßgebliche Theaterproduktionen in den Fokus: Atta Atta – Die Kunst ist ausgebrochen und Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir. Es geht mir darum, die Stückentwicklungen, Schlingensiefs künstlerische Selbstinszenierung sowie die in seinen Künstlerdramen eingelassenen Bezüge auf Kunst, Literatur und Musik umfassend zu analysieren. Dabei wird deutlich, wie sehr die von ihm verhandelten Kunst- und Künstlerdiskurse mit Fragen um Gewalt, Terror und Tod verwoben sind.

Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?
Indem es Schlingensiefs Theaterstücke in die Geschichte des Künstlerdramas einordnet und das Konzept des Künstlerdramas in Richtung von mitverhandelten Kunstdiskursen öffnet, setzt mein Buch einen originellen theaterhistorischen Akzent. Meine Studie leistet somit einerseits einen Beitrag zur Schlingensief-Forschung, andererseits trägt sie zur Erschließung des Künstlerdramas der Moderne bei.

Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?
Am liebsten würde ich einen Zweiten Attaistischen Kongress veranstalten und hierzu alle einladen, die differenziert über Schlingensiefs Arbeit, über Theater, Terror und Tod debattieren wollen.

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